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Schulbus, Fahrbericht Audi Q7 2194

Published in radical-mag.com

Fahrbericht Audi Q7

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Es ist schon erstaunlich, wie sich Audi die Klientel des neuen Q7 so vorstellt. Das preist man an, dass im neuen Gross-SUV bis zu sechs Kindersitze Platz finden. Aha. Also, wer es schafft in der Schweiz sechs Kinder zu zeigen und sich dabei noch einen Audi Q7 zu bestellen der ist wirklich potent. Nicht nur finanziell. Denn sind die sechs Kinderchen mal platziert, muss ja die Dame des Hauses auch noch mit. Doch dafür gibts ja den Audi A1. Oder so was in der Art... Jaja, wir schnöden wieder über SUV's, eine Fahrzeuggattung, die wir bekannterweise nicht sonderlich mögen. Und, als die Einladung für die ersten Testfahrten mit dem Q7 kam waren wir doch erheitert. Wir sollen den Schulbus testen? Ausgerechnet wir? Okay, wir sagten zu, schliesslich waren wir lange nicht mehr in Verbier. Und eine internationale Fahrzeugpräsentation im Wallis gabs ewig nicht mehr. Das muss was mit Elefanten und einem karthagischen Heerführer gewesen sein, damals. Ach nein, der kam ja gar nicht übers Wallis... Egal. Die beste Nachricht gabs gleich zu Beginn, der Q7 hat massiv abgespeckt. bis zu 375 kg sollen es sein, die er leichter ist als sein Vorgänger. «Hossa» würde da Jürgen Drews (oder ists Roberto Blanco?) wohl sagen. Wir sagen, 2070 kg (ECE) sind immer noch eine Menge Holz. Der Wert bezieht sich auf den Dreiliter-Diesel mit 272 PS und 600 Nm sowie fünf Sitzen, den Benziner (ebenfalls ein 3,0-V6, 333 PS, 440 Nm) lassen wir mal aussen vor. Denn der Diesel ist einfach der fettere Motor, er passt besser zum Q7. Also, zwei Tonnen, das ist wirklich nicht wenig. Und, einfach so hat der Audi nicht so viel abgespeckt. Denn er ist auch kleiner als der Vorgänger, der seit Ewigkeiten gebaut wurde. Das hat auch sein Gutes. Denn der neue Q7 ist irgendwie eleganter geworden. Nicht mehr so aufdringlich. Immer noch mit viel LED-Lametta um die Scheinwerfer aber eben von der Figur und von den schieren Abmessungen her nicht so aufdringlich. Das gefällt, durchaus.


Man mag jetzt sagen, dass der V6-Benziner mit seinem Plus an Leistung der coolere Motor sei. Klar, er klingt besser, aber so im Alltag ist der starke Diesel einfach die bessere Wahl. Er klingt gar nicht, aber das stört wenig weil man ihn auch kaum hört. Aber das Gefühl, wenn dich die Drehmomentwoge aus dem Spitzkehre spühlt - schon nett.  Und, wir durften auch den Effizienz-Diesel fahren. Der soll nur statt 5,5 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen. Aber ehrlich, die zwei Deziliter die der 272 Pferder mehr verbraucht sind den Spass allemal wert.Der schwache Selbstzünder ( 218 PS) kommt im Januar 2016 zusammen mit dem Plug-in-Hybrid auf den Markt. Der aufladbare Q7 soll dann sogar mit weniger als zwei Liter Diesel auskommen. We will see.





Kommen wir zurück zu den Elefanten. Die hatten ein Feature serienmässig, das jeden Schulbusfahrer neidisch macht: Allradlenkung. Das hat der Q7 nun auch und wir geben ehrlich zu: die funktioniert perfekt. Denn: man spürt sie nicht. Ein grösseres Kompliment kann man dem elektrohydraulischem System an der Hinterachse wohl kaum machen. Ob es etwas bringt? Ist doch egal, der Audi-Kunde will es einfach haben. Punkt. Kommen wir zum Innenraum. Wie erwähnt gibt es auf Wunsch auch sieben Sitze. Und damit man auch besser nach hinten kommt, lassen sich die Sitze der zweiten Reihe weiter umklappen, die hinteren Türen sind grösser und Fahrgastraum ist ganz, ganz edel ausgeschlagen. Ja, das können sie bei Audi, wenn sie wollen. Eine solche Detailverarbeitung ist wirklich nicht leicht zu finden. Für einmal gestehen wir Audi zu, dass sie in einem Bereich die Benchmark sind. Hinzu kommt ein gewaltiger Packen an Assistenzsystemen. Vom Stau-Tempomaten der sogar Lenken kann mögen wir - die wir autonomes Fahren für Teufelszeug halten - gar nicht erst reden. Aber offenbar mögen die Herren der Ringe das.

Wir konzentrieren uns da lieber aufs Fahren. Und das macht er richtig gut der Audi. Nein, im ernst. «Koa Schmäh» wie unsere österreichischen Freunde sagen würden. Der Audi liegt richtig satt auf der Strasse und die elektronisch im Zaum gehaltenen Dämpfer sorgen dafür, dass der Schulbus in Kurven nicht so enorm kippt wie die Costa Concordia. Ein Grund für die hohe Spurtreue des Vehikels dürfte auch in der Bereifung der Testwagen liegen. 285/40 R 20, da kann man viel Grip aufbauen. Wer allerdings vier neue Reifen braucht, kann sich auch einen gebrauchten Ford für das Geld kaufen. Original sind allerdings nur mickrige 18-Zöller verbaut. Klar, das interessiert jemanden nicht, der Audi Q7 fährt und sechs Kinder hat. Und Hannibal erst recht nicht, seine Vehikel hatten Pneus aus nachrasenden, ääähm nachwachsenden Rohstoffen.

Mehr Audi gibts im Archiv.



Text: Cha, Fotos: Werk.

Original: radical

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