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Akrapovic!, Alfa 4C Spider-1610

Published in radical-mag.com

Alfa Romeo 4C Spider

Dass er kommt, war klar. Dass der 4C Spider mit noch mehr Lärm kommt, das überrascht. Und erfreut.

Seit den 50er Jahren ist es Tradition unter den italienischen Auto-Herstellern, dass sie ihre Neuheiten jeweils im Frühling auf dem Genfer Auto-Salon vorstellen. Es gab sicher immer auch Ausnahmen, doch dass Alfa Romeo ausgerechnet die North American International Auto Show (NAIAS, noch bis zum 25. Januar) ausgesucht hat, um den 4C Spider der Öffentlichkeit vorzustellen, hat - wahrscheinlich - einen guten Grund. Man darf es als Lebenszeichen der legendären italienischen Marke betrachten.

Der 4C Spider, so viel ist aber auch klar, wird die Marke nicht retten können. Dafür werden die Stückzahlen zu gering sein - der Wagen zu extrem. Knapp 60 Kilo schwerer ist der offene 4C als das Coupé, das Gesamtgewicht bleibt also weiterhin unter einer Tonne. Dies ist nur unter Einsatz von ganz viel Kohlefaser möglich, das bedeutet: die Fertigung, die bei Maserati in Modena geschieht, ist teuer, bei einem Preis von wohl ab 55'000 Euro bleibt da nicht viel hängen in den Alfa-Kassen. Doch der Spider ist ja auch mehr ein Image-Produkt, ein echter Alfa mit «cuore sportivo»: 1,75-Liter-Turbo, 240 PS, in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Spitze auch offen 260 km/h. Und dass er ein wilder Kerl ist, beweist der offene 4C gerne auch lautmalerisch: die mittig angeordnete Auspuffanlage, die schon das Konzept-Fahrzeug vom vergangenen Jahr zierte, wird tatsächlich als Option erhältlich sein. Sie kommt von Akrapovic, den Motorrad-Freaks als Produzent von höllischem Lärm bekannt, und soll den serienmässigen Sound des Alfa, der schon ziemlich abartig ist, nochmals deutlich in den Schatten stellen. Wie genau die Italiener diese Geräuschkulisse(n) an den Behörden vorbeibringen, das bleibt ihr grosses Geheimnis.

Kein grosses Geheimnis ist das Dach des Spider: es wird händisch demontiert, in einen Sack gesteckt und im Kofferraum verstaut. Die einfachste nur denkbare Lösung, eine grosse Show wie etwa der Porsche 911 Targa zieht der kleine Italiener nicht ab. Zum Glück aber schenkt Alfa der Spider-Version des 4C neue Leuchten an der Front, damit sieht das freche Cabrio nun deutlich besser aus.

Doch was hat es nun mit Detroit auf sich? Im vergangenen Jahr hatte Fiat-Boss Marchionne erklärt, wie es weitergehen wird mit Alfa Romeo. Sehr viel Geld will er investieren, mindestens 5 Milliarden Euro bis 2018, um aus der italienischen Legende eine globale Marke zu machen, eine Waffe gegen die längst alles beherrschenden deutschen Premium-Hersteller. Alles soll anders werden, grossartiges italienisches Design, Heckantrieb - die Visionen des Sergio M. sind hochtrabend. Und damit das dann auch klappen kann, braucht Alfa Romeo natürlich: Amerika. Der 4C Spider wird es in den USA, wie erwähnt, nicht reissen, doch der kleine Krawallbruder kann für die Aufmerksamkeit sorgen, die es für den grossen Auftritt unbedingt braucht. Noch in diesem Jahr wird - endlich, endlich! - die Giulia kommen (oder zumindest vorgestellt), und dieses Modell muss in den Vereinigten Staaten ein Erfolg werden. Sonst wird es Marchionne schwer haben, seine grossen Alfa-Visionen umzusetzen.

Mehr Alfa? In unserem Archiv.


Alfa 4C Spider
Alfa 4C Spider

Original: radical

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