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Spannungsgeladen, Test Kia Soul EV 2087

Published in radical-mag.com

Test Kia Soul EV

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Ja, wir mögen den Kia Soul. Klar sieht er etwas speziell aus, er polarisiert mit seiner Aussenhaut. Aber, das Auto als solches ist sehr okay. Er kann alles, was ein moderner Kompaktwagen heute können muss und sieht nicht aus wie einer aus der grossen Gleichmach-Maschine In Wolfsburg oder Stuttgart. Diesen Mut zur Avantgarde hätten wir eher den Franzosen zugetraut, oder den Italienern. Aber doch nicht den Koreanern. Wobei, mit Korea hat das Design des Soul nicht viel zu tun, schon eher mit Deutschland. Schreyer heisst der Designchef, beim Soul bedeutet dies: nomen est omen.

Nun gibt des Kia auch als Elektrofahrzeug. Der nennt sich dann Soul EV und fährt, wie jedes andere Elektrofahrzeug (mit Ausnahme von Tesla) auch. Will heissen: leise, eher zurückhaltend und halt ohne lokale CO2-Emissionen. Maximal gibts 81,4 kW (entspricht 111 PS) und 285 Nm auf die Vorderräder. Als Stromspeicher werden Lithium-Ionen-Polymerzellen genutzt, welche über eine Speicherkapazität von 27 kWh verfügen. Als durchschnittlichen Verbrauch an elektrischer Energie sind 14,7 kWh pro 100 Kilometer angegeben, was einer Reichweite von knapp 200 km entsprechen würde. Im Labor erreicht der Kia aber eine Reichweite von 212 km. Aber eben, nur im Labor. Vergleichen wir mal mit dem VW e-Golf. Der hat zwar ein paar PS mehr, muss aber auch 1700 kg mit sich rumschleppen. Der Kia wiegt nur 1565kg. Also der Golf ist schwerer, stärker und verbraucht laut Werksangabe aber nur 12,7 kWh. Auch hier: in der Theorie. In der Praxis sieht das dann wie folgt aus: Kia, im Winter gefahren, schafft an die 140 Kilometer, Heizung und die tiefen Temperaturen verhinderten in unserem Test grössere Reichweiten. Der Golf schaffte bei kühlen, aber nicht winterlichen Temperaturen 150 Kilometer. Aber, der VW hat die kleinere Batterie, die speichert nur 24,2 kWh. Also, alles in allem: Gleichstand. Das gilt auch für den Preis. Unser komplett ausgestatteter Soul EV kostet 40'800 Franken, den e-Golf gibts ab 40'550 Franken, unser Testwagen damals stand allerdings mit fast 48’000 Franken in der Preisliste. Ist also alles nur eine Frage des Geschmacks, der Optik?


Ist es natürlich nicht. Der Kia hat auch ein paar Pluspunkte gegenüber dem Wolfsburger. So fühlt er sich im täglichen Betrieb einfach leichtfüssiger an. Die Lenkung leichtgängig aber noch gerade präzis genug, einfache Bedienung aber etwas viele Schalter und ein sehr komfortables Fahrwerk kann man dem Koreaner attestieren. Gerade beim Langsamfahrkomfort in der City scheint uns der Kia dem e-Golf sogar überlegen. Wie gesagt, für die gut 40'000 Franken hat der Soul EV schon fast alles an Bord, was man sich in Sachen Komfort nur so wünschen kann. Beheizte und belüftete Sitze, ein wirklich gutes Navi, Radio mit DAB+ oder ein Tempomat und ein Speedlimiter. Und, das Bedienkonzept ist wirklich sehr einfach gemacht, da brauchts keinen Blick in die Betriebsanleitung. Den brauchts beim e-Golf zwar auch nicht, aber trotzdem empfinden wir den Kia als einfacher. Und in diesem Fall ist einfacher einfach besser.




Natürlich kann man bei Kia auch die Lade- und Klimatisierungszeiten vorwählen. Aber nur im Auto direkt. Ein nahezu perfektes App fürs Smartphone oder Tablet, welches VW gegen Aufpreis anbietet, ist bei Kia nicht erhältlich. Klarer Pluspunkt für VW. Beim Nutzwert herrscht in unseren Augen Gleichstand. Der Kia ist etwas kleiner, bietet im Innenraum aber auch anständig Platz. Unschön ist die Kante im Laderaum, wenn man die Fondsitze abklappt. Trotzdem sollen Aber ansonsten ist der Soul EV auch gut gerüstet. Vorne liegt der Kia beim Heizen. Die Wärmepumpentechnologie des Soul EV ist viel effizienter als das elktrische System des Golf. Die Reichweite verringert sich weniger als  beim VW. Und, es wird sehr schnell wohlig warm an Bord des Soul EV.

Beim Laden der Akkus ist kaum ein Unterschied festzustellen. Wer sich ein Elektroauto kauft sollte unbedingt eine Wallbox mit ordentlich Power zu Hause installieren lassen. An der konventionellen Steckdose dauert das Aufladen der Akku's, egal ob bei VW oder Kia, einfach zu lange.  Der Koreaner braucht sich also vor dem VW nicht wirklich zu verstecken. Und trotzdem wird er ein Exot bleiben. Obwohl Kia längere Garantiefristen (7 Jahre oder 150'000 km) anbietet als VW. Aber das könnte auch gleichzeitig der grösste Kaufanreiz für den Soul EV sein. Man wird ihn nicht an jeder Ecke sehen. Und, wir geben Entwarnung, es gibt den Stromer nicht nur in der Farbkombination von weisser Karosserie mit hellblauem Dach. Dann können sich auch Heteros hinters Steuer des Koreaners wagen.

Mehr Kia gibts im Archiv.



Text: Cha, Fotos: Werk.

Original: radical

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