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AUTO BILD beschimpft Autofans als Nazis

Published in fusselblog.de

Original: Fusselblog - KLEs Schrauberblog;

Zugegeben: Tuner provozieren gerne. Und das hat eine gute, alte Tradition. Als Provokation kam zum Beispiel das Symbol des Eisernen Kreuzes in die Szene. Das verwendeten die Hot Rodder und Rocker schon Ende der 40er Jahre. Damals hatte es den Hintergrund, dass viele ehemalige Soldaten aus dem 2. Weltkrieg in dieser Szene waren und sich aus reiner Provokation mit Beute-Orden ihrer gefallenen Gegner schmückten. Nazis? Sicherlich nicht, die Junx haben auf dem Schlachtfeld Kameraden verloren im Kampf gegen die Nazis.

Der Trend, das Eiserne Kreuz heute im Tuningbereich einzusetzen, ebbt zwar ab — denn wenn ein Trend ATU erreicht hat, dann ist es kein Trend mehr. Aber die, die das Eiserne Kreuz auf der Karre eingesetzt haben, machen das sicher nicht, weil sie dabei Nazigedanken haben. Dass das Eiserne Kreuz gar nicht von den Nazis erfunden wurde, sondern der Orden bereits beim alten Fritz eingeführt wurde, darüber will ich gar nicht reden, genauso wenig, dass das Symbol auf die Malteserritter zurückgeht und heute ganz legal als Symbol bei der Bundeswehr, in der Form des Bundesverdienstkreuzes, beim Malteser Hilfsdienst etc. weiter verwendet wird.

Das ist nur ein Beispiel von vielen, die die AUTO BILD zur Behauptung veranlasst, dass die Tuning-Szene immer weiter von Neonazis unterwandert wird. Sie interpretieren Nummern und Buchstabenkombinationen auf Kennzeichen, Verwenden von Frakturschriften (die auch nicht von den Nazis erfunden wurden). Ja sogar Tunnel in den Ohren sollen eindeutige Zeichen von Neonazis sein. Besonders heftig finde ich, wenn das Klamottenlabel Sourkrauts als rechts bezeichnet wird. Ich kenne den Kopf dahinter persönlich und ich kann guten Gewissens sagen, dass das totaler Schwachfug ist. Aber es ist auch brutale Geschäftsschädigung.

Ob das VW Zeichen des amerikanische Klamottenlabels Blitzkrieg Racing, das von einem Reichsadler gehalten wird, die Grenzen des guten Gesschmacks überschreitet, mag dahingestellt sein. Aber das ist eben Provokation und meist ohne politischen Hintergedanken.

Mich erinnert das an den Verfolgungswahn von dieser Abhandlung über Jägermeister:

www.althand.de/jaegermeister.html

Demnach bin ich gleich doppelter Nazi. Als Tuner und als Jägermeister Fan.

Seit Donnerstag steht die Tuninggemeinde deshalb Kopf, auf der Facebook-Seite der AUTO BILD tobt ein wahrer Shitstorm. In den Beiträgen der Nutzer seht Ihr auch Scans des Artikels, den ich mich hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht traue zu veröffentlichen. Gekauft habe ich mir die Zeitung nicht. In dem Artikel wird schließlich gewarnt:

Schwarz, Weiß, Rot: Die Kombination der alten Reichsfarben adelt im Zweifel alles zum Nazi-Accessoire

Und nun ratet mal, welche Farben das AUTO BILD Logo hat ...

 

 


Nachtrag 21:45 Uhr:

AUTO BILD hat inzwischen den kompletten Artikel als PDF online gestellt:

download.autobild.de/dl/1091402/AUTO_BILD_23-2013_Reportage.pdf

Um Missverständnisse zu vermeiden: Leute, die sich das Hakenkreuz tätowieren lassen, sich aggressiv auf Autotreffen verhalten, andere Leute wegen ihrer Hautfarbe verspotten gehen gar nicht und sollten sofort vom Platz geworfen werden. Das sind zwei Paar Schuhe.

Worüber ich mich aufrege, das ist die unsinnige Pauschalisierung, woran man einen Nazi erkennen soll und die pauschale Verteufelung verschiedener Treffen, wo einige wenige nicht hingehören — aber der Leser ohne Background-Wissen den Eindruck hat, das wäre die Masse.

Das ist eine Pauschalisierung, wie die, dass jeder Pole klaut, jeder Italiener in der Mafia ist, etc. Wenn das jeder glaubt, was da steht, müsste man sich irgendwann seinem Umfeld gegenüber rechtfertigen, dass man wirklich nur wegen der Autos z.B. zum Maikäfertreffen nach Hannover fährt.

 

Original post blogged on b2evolution.

 

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