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Zwergsumpfhuhn, Test Cadillac CTS Sedan 2101

Published in radical-mag.com

Test Cadillac CTS Sedan

Noch nicht erstellt
Wer auf Schweizer Strassen einen Cadillac erblickt - wir meinen damit die «neuen» Fahrzeuge, nicht die bis etwa 1970 - sollte das fotografisch fehalten. Denn einen ATS oder CTS in freier Wildbahn zu sehen ist etwa so selten wie wenn ein Zwergsumpfhuhn vor die Linse flattert. Dieses gilt bereits als ausgestorben. Etwas, dass wir nach dem Test mit dem CTS Sedan nur bedingt verstehen können. Also, das mit den wenigen Cadillacs. Eigentlich bietet der grosse Cadillac alles was es braucht, um in der Schweiz Erfolg zu haben. Genügend Platz für die Insassen, einen starken Turbomotor, eine feinfühlig agierende Automatik und sogar 4x4. Dazu kommt ein absolut unverwechselbares Design weit ab vom Durchschnittsgewand der meisten Konkurrenten. Und, im Innenraum ist der Cadillac alles andere als ein Amerikaner. Kein Hartplastik sondern Leder und Holz, kein Scheppern oder Klappern, Cadillac steht in Sachen Innenraum in den USA ganz alleine an der Spitze. Da merkt man den Anspruch den Cadillac einst hatte. Vorbei die Zeiten der gepimpten-Opel-Modelle mit Knatterdiesel und Platikzelle wie beim BLS seelig. Dazu kommt wie erwähnt ein sehr potenter Antrieb. 276 PS werden aus dem läng eingebauten Vierzylinder im Bug des CTS generiert. Ganz schön viel wenn man bedenkt, dass er nur über einen Hubraum von zwei Litern verfügt. Dazu kommt ein maximales Drehmoment von 400, welches mittels einer Sechsstufen-Automatik auf alle Räder übertragen wird. Man kann den CTS also durchaus sportlich bewegen, das eher straff abgestimmte Fahrwerk (in etwa so straff wie in den entsprechenden Modellen von BMW) lässt das locker zu.

Das animiert zum zügigen Fahren. Aber, dreht man den Vierzylinder-Motor wirklich aus, ergibt sich eine Soundkulisse die kein Fahrer einer Oberklassenlimousine mag. Es rattert und heult ab 4500 Umdrehungen ziemlich lautstark, man könnte meinen einer habe einen Sack Unterlegscheiben ins Manifold gekippt. Nicht schön!


Aber, eigentlich ist es völlig unnötig den Amerikaner so hoch zu drehen. Denn Drehmoment ist immer reichlich vorhanden, auch wenn das Maximum von 400 Nm erst bei 3000 Umdrehungen ansteht. Es ist also eigentlich ein Hochleistungs-Sportmotor in einer viertürigen Limousine. Passt nicht perfekt, aber hat seinen Reiz.

Sehr reizvoll ist neben dem wunderbar gemachten Innenraum auch das Multimediasystem «Cue», welches Cadillac seit geraumer Zeit verbaut.  Es gehört zu den Besten derzeit auf dem Markt erhältlichen Systemen. Etwas komplizierter ist das die Einstellung des Instrumentenbildschirms. Cadillac verzichtet beim CTS Sedan auf klassische «Uhren» für Drehzahl und Geschwindigkeit sondern setzt einen gossen Flachbildschirm ein. Diesen kann man unterschiedlich konfigurieren und alle Möglichen (und teils auch völlig nutzlosen) Informationen einblenden lassen.





Das Ganze mit all den Menus und Untermenus gehört ganz klar ist die
Rubrik Computerspiele. Immerhin gibt es eine Einstellung, die das
Cockpit ganz klassisch mit virtuellen Rundinstrumenten daher kommen
lässt.Und, eigentlich braucht man diese Anzeigen gar nicht, denn alles wichtige wird auch im sehr gut funktionierenden Head-up-Display angezeigt, also in die Frontscheibe projiziert. Nett sind so Kleinigkeiten wie das kleine Fach in der Mittelkonsole, welches sich elektrisch öffnet. Dort findet has Handy wunderbar Platz, dereinst soll es sogar eine Ledemöglichkeit ohne Kabel für einige Geräte geben (induktives Laden).

Antrieb, Fahrwerk und der Innenraum überzeugen beim Cadillac, wieso also ist er so selten auf den Schweizer Strassen zu sehen? Das mag am Verbrauch liegen. Der Vierzylinder ist kein Kostverächter, statt der versprochenen 9,0 Liter pro 100 Kilometer verbrauchte der CTS Sedan im Test 10,4 L/100 km. Natürlich ist etwa ein halber Liter des Mehrverbrauchs den sehr frostigen Temperaturen und den Winterreifen zuzuschreiben. Dennoch, der Cadillac ist alles andere als sparsam. Und, eben auch nicht sehr billig. Konkret beginnen die Preise des CTS bei 57'400 Franken. Wer allerdings die – wie von uns gefahrene – beste Ausstattungslinie Premium wählt und auf Allrad nicht verzichten mag muss schon 76'400 Franken auf den Tisch legen. Das ist zwar happig, aber angesichts des Gesamtpakets akzeptabel. Allerdings muss man sich gewahr sein, dass im Wiederverkauf der Cadillac nie das Preisniveau eines Audi oder BMW erreichen wird.

Mehr Cadillac gibts im Archiv.



Text: Cha, Fotos: Werk.

Original: radical

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