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Interessant, Fahrbericht Mazda 2 2069

Published in radical-mag.com

Fahrbericht Mazda2

Noch nicht erstellt
Mazda hat sein Wort gebrochen. Seit Jahren wurden neue Versionen eines Modells um mindestens 50 kg leichter als der Vorgänger. Das hatte Mazda schon 2006 versprochen - und Wort gehalten. Bisher. Bein neuen Mazda2, dem kleinsten Modell im Angebot, haben sie es nicht geschafft. Es sind nicht einmal 10 kg weniger, nein, der neue Mazda2 ist ziemlich genau gleich schwer wie sein Vorgänger. Unschön, auf den ersten Blick. Schaut man aber genauer hin, mögen wir es den Japanern verzeihen. Der der kleinste Mazda ist deutlich gewachsen. Mit einer Länge von 406 cm ist der neue Japaner satte 14 cm länger als sein Vorgänger. Das Modell, welches in Japan und einigen anderen Ländern als Demio verkauft wird, ist mit 169,5 cm gleich breit wie der alte 2er, der Radstand hingegen wuchs auf 257 cm (+8cm). Das bedeutet: es gibt mehr Platz im Innenraum. Vor allem die Fondpassagiere habe deutlich mehr Raum zur Verfügung als bisher. Mit 180 cm Körperlänge ist man im Fond immer noch gut aufgehoben, sogar die Kopffreiheit ist hinten ausreichend. Zu viert ist es im neuen Mazda kein Problem, auch längere Strecken zurückzulegen. Überhaupt ist der Innenraum das Highlight des neuen Mazda. Aussen ist er zwar auch ansehnlich, aber der optisch ganz grosse Wurf ist es nicht geworden. Immerhin, die Font unterscheidet sich deutlich von den Konkurrenten. Und Konkurrenten gibt es in dieser Fahrzeugkategorie mehr als genug. Neu ist, dass man einen Kompaktwagen gegen Aufpreis auch mit LED-Scheinwerfern bekommt. Aber ganz so mächtig wurde nicht überall rangeklotzt. Vorne LED-Leuchten, hinten Trommelbremsen - man kann offenbar nicht alles haben... Zurück zum Innenraum. Dort gibts ein Head-up-Display, ähnlich des Systems von PSA und BMW, sieht gut aus und bringt in unseren Augen auch etwas. Noch schöner ist allerdings, dass das grosse Zentraldisplay ganz weit oben montiert ist. So braucht man den Blick nur ganz kurz von der Strasse abzuwenden.


Über den recht grossen Bildschirm lassen sich die wichtigen Parameter einstellen, dass Handy verbinden und natürlich auch die Navigation starten. Das System kann über einen Dreh-Drücksteller in der Mitte zwischen den Sitzen steuern. Im Stand ist der Bildschirm zudem als Touchscreen bedienen. Dies laut Mazda aus Sicherheitsgründen, weil die Ablenkung für den Fahrer bei der Touchscreen-Bedienung während der Fahrt für zu viel Ablenkung sorgen würde. Innen ist der Mazda also richtig gut gemacht, auch weil es trotz dem guten Platzangebot für die Passagiere auch noch einen Kofferraum mit einem Basisvolumen von immerhin 280 Liter gibt. Das ist in unseren Augen ausreichend, aber nicht Spitze. Immerhin fasst das Gepäckabteil nach dem Abklappen der Sitze beinahe 1000 Liter.





Der neue Mazda2 fährt sich so, wie man es von einem modernen Kleinwagen erwartet. Nicht besser, aber auch überhaupt nicht schlechter. Die Abstimmung des Fahrwerks ist eher weich gewählt, was angesichts des Haupteinsatzgebietes des Wagens in der Agglo und der Stadt sicher nicht falsch ist. Den GP von Monaco wird mit dem Japaner niemand ernsthaft gewinnen wollen. Die Motorenauswahl ist klein, aber fein. Basis für die Schweiz ist der neue 1500er-Benziner mit 90 PS. Der Vierzylinder ist ein reiner Saugmotor, entsprechend «mickrig» fällt das maximale Drehmoment aus. 148 Nm klingen auf dem Papier mickrig, in der Praxis ist das aber ausreichend. Auch, weil das Auto mit 1050 kg sehr leicht ist. Zum Vergleich: der neue Twingo, deutlich kleiner in den Abmessungen (Länge 359 cm) und von Platzangebot im Innenraum her wiegt mit 1085 kg sogar noch mehr. Besonders gefallen hat uns der Motor in Kombination mit dem ebenfalls neuen Sechsstufen-Automatikgetriebe. Gute Schaltlogik, weiche Übergänge und ein perfekt funktionierendes Stopp-Start-System ohne Anfahrruckeln - so macht Automatik Spass. Leider gibt es die Automatik nur in Kombination mit diesem Motor. «Top of the range» ist der 115-PS-Benziner, ebenfalls ein 1,5 Liter, der den Mazda2 sportlicher machen soll. Ihm vorbehalten ist das Bremsenergie-Rekuperationssystem, welches unter anderem aus dem Mazda 6 bekannt ist. Natürlich bietet Mazda auch einen Diesel an. Auch hier beträgt der Hubraum 1,5 L, daraus werden 105 PS und 220 Nm generiert. Hier hat uns die hohe Laufruhe gefallen. Und natürlich der Verbrauch. Während die Benziner mit 4,5 bzw. 4,9 Liter pro 100 Kilometer auskommen sollen, nennen die Japaner für den Diesel einen Verbrauchswert von 3,4 L/100 km. Natürlich, dass sind Laborwerte, aber doch beachtenswert. Schlägt man den obligatorischen Liter für den Real-Life-Verbrauch drauf, kommt man mit unter 5 Liter Diesel durchs Leben. Fein.

Der neue Mazda2 kann also alles, was ein moderner Kleinwagen heute können muss. Und das ist viel. Aber, er ist halt auch einer von vielen. Immerhin ist der Japaner nicht ausgesprochen teuer (ab Fr. 19'650.–). Ein gut Mazda2 mit dem 115-PS-Benziner wird ab 24'250 Franken kosten und ist nur in der Top-Ausführung zu haben. Auch das ist - angesichts der Serienausstattung - ein guter Preis, wenn man bedenkt dass ein kleiner, individualisierter Opel Adam gerne ein paar mehr Tausender mehr kostet.

Schön ist auch, dass Mazda mittlerweile wieder deutlich schwarze Zahlen schreibt. Nachdem Ford 2008 den grössten Anteil an Mazda wieder verkauft hatte (man brauchte damals Kohle), dachten viele, dass die Marke innerhalb eines Jahrzehnts untergehen würde. Denn für japanische Verhältnisse ist Mazda ein kleiner Hersteller, der zudem nicht mit grossen anderen Marken kooperiert. Trotzdem hat man es in Hiroshima geschafft, auf eigenen Beinen zu stehen. Wie wir darauf kommen? Der erste Mazda2, gebaut ab 2003, war noch ein Ford (Basis Fusion) und wurde im Ford-Werk bei Valencia gebaut. Seit 2007 ist der Mazda2 nun wieder ein japanisches Auto, welches in der Nähe von Hiroshima produziert wird. Und auch der neuste 2er kommt aus dieser Fabrik.

Mehr Mazda gibts im Archiv.


Original: radical

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