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Ja, es ist ein BMW, Test BMW 225 Active Tourer 2071

Published in radical-mag.com

Test BMW 225 Active Tourer

Noch nicht erstellt
Klar, auch wir waren skeptisch. Ein BMW mit Vorderradantrieb. Mit dem Aussehen eines Minivans. Da brechen die Münchner grad mit zwei Traditionen. Nun hatten wir einen 225 Active Tourer im Test. Und sind um einiges schlauer. Aber, ein wenig skeptisch sind wir immer noch. Fangen wir beim Antrieb an. 231 PS leistet der Vierzylinder in unserem Testwagen, das passt schon mal sehr gut zu einem BMW. Hinzu kommt ein maximales Drehmoment von 350 Nm über einen sehr grossen Bereich (1250 bis 4500 Umdrehungen. Da geht was. Auch mit einem Leergewicht von 1505 kg. Aber was soll so viel Leistung in einem Familientransporter? Und, wie soll man die hoch bauende Fuhre durch die Kurve schaukeln? Gemach, die Antworten Folgen.

Erst widmen wir uns dem, was an einem Van (natürlich bezeichnet BMW den Fünftürer nicht als Minivan sondern eben, als Active Tourer, was immer das ist...) wichtig ist. Platz nämlich, und Variabilität. Und beim Platz kommt gleich die erste Enttäuschung. Für einmal, auf den Vordersitzen. Klar, BMW hat schon immer darauf geachtet, dass sich der Fahrer und Beifahrer gut aufgehoben fühlen. Oder die Beiden auch etwas eingepfercht. Macht bei einem sportlichen Auto wie einem 335i durchaus Sinn. Zudem muss ja wegen des Heckantriebs auch die Kardanwelle irgendwo durchlaufen. Aber, beim 2er Active Tourer hätte man auf diese Enge verzichten können. Klar, der Minivan gibts nun auch mit Allrad, also muss auch bei ihm eine Kardanwelle irgendwo durch. Aber trotzdem, ob die Mittelkonsole wirklich so breit sein muss, die Sitze eher schmal und das Raumgefühl eher in Richtung beklemmend gehen? Es ist natürlich nicht so, das man Platzangst bekommt vorne im 2er, das nicht. Man fühlt sich wie in jedem anderen BMW. Das ist so gewollt, aber das machts nicht besser.


Hinten sind die Platzverhältnisse dann schon fast fürstlich. Kein Wunder bei einer Fahrzeugbreite von 180 cm. Aber, dass auch für die Fondpassagiere so viel Beinfreiheit generiert wurde wie im nur 434 cm langen BMW ist schon erfreulich. Und natürlich kann man beim BMW so ziemlich alles klappen, umlegen und schieben was man sich so vorstellen kann. In Sachen Variabilität ist der Active Tourer mindestens auf der Höhe der Konkurrenz. Weit vor vielen Konkurrenten ist der BMW in Sachen Verarbeitung. Das passt einfach, und wer beim Ankreuzen der Sonderausstattungen nicht den Schmalhans gibt, der bekommt richtig edle Materialien. Fein, auch hier ist der Minivan ein echter BMW. Aber, das man bei diesen Preise ja auch verlangen. Billig geht gar nicht beim 2er Active Tourer. 46'900 Franken kostet der 231-Pferder mindestens. Unser Testwagen brachte es gar auf 64'990 Franken. Wer neben den Kindern noch Geld für so ein Familienauto hat, steht sicher monetär auf der Sonnenseite.





Einen BMW macht aber ganz besonders auch das Fahrgefühl aus. Und hier haben die Bayern gemacht, was sie konnten. Klar, er ist und bleibt ein Fronttriebler. Aber, er vertuscht es schon ganz schön gut. Klar, über das sehr straff abgestimmte Fahrwerk hat man die Wankneigung des Aufbaus in den Griff bekommen. Aber auhc die Lenkung ist bei entsprechender Einstellung am Fahrerlebnisschalter messerscharf. Ja, ihr könnt es glauben oder nicht, es macht richtig Spass den BMW zu fahren. Defizite hat der 2er natürlich bei der Traktion, wobei wir einen Teil des mangelnden Grips auf die Winterreifen abschieben möchten. Und er hats halt auch nicht einfach. 231 PS, 350 Nm - das rupft an den Antriebswellen. Da können die Inschenieure machen was sie wollen. Fein dosierbarer Druckpunkt an der Bremse und ein Doppelkupplungsgetriebe, dass seine Sache nicht nur schnell sondern auch feinfühlig macht - der Active Tourer hat was. Es ist nicht der Super-Kurvenräuber, aber man kann es ganz schön zügig angehen, mit dem Bayern. Und, echt jetzt, wenn man nicht gerade mit dem Messer zwischen den Zähnen den nächstgelegenen Pass hochheizt, merkt man gar nicht so gross, dass der 225er Vorderradantrieb hat. Zumal die Antriebseinflüsse auf die Lenkung im Normalfall sehr gering sind.

Erfreut hat uns auch die Kinematik der Scheibenwischer, die einen sehr grossen Bereich der nicht gerade kleinen Frontscheibe freiräumen. Oder die gute Audioanlage, die mittlerweile ziemlich einfache, und damit gute Bedienung oder die weit öffnenden Türen. Wir haben an diesem Auto weit weniger zu kritisieren, als wir gedacht hätten. Klar, uns käme so ein BMW mit Vorderradantrieb nie ins Haus. Aber in der Kundschaft der Bayern wird es Tausende haben, die gar nicht wissen welche Achse bei ihrem Auto angetrieben wird. Und weils ihn nun auch mit Allrad gibt, kann der finanziell potente Mann seiner Holden locker so einen Active Tourer hinstellen und sicher sein, dass Frau und Kinder darin gut aufgehoben sind. Auch wenn Madame vielleicht nicht alle Assistenz- und Sicherheitssysteme versteht. Das ist dann Gleichberechtigung, denn auch uns hat sich längst nicht die letzte Nuance dieser Bevormundungssysteme erschlossen. Genauso wenig wie wir verstehen können, dass man bei einem Neuwagen mit einem Basispreis von fast 50 grossen Scheinen noch 30 Franken für die Diebstahlsicherung der Räder bezahlen soll...

Mehr BMW gibts im Archiv.


Original: radical

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