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Audi RS Q3: Matsch more fun

Published in motosound.de

Erst aufbocken, dann tiefer legen: Als RS duckt sich der Q3 fast drei Zentimeter dichter über den Asphalt.

Das Wettrüsten im süddeutschen Dreikampf geht weiter – und diesmal liegt Audi in Führung. Denn um dem Q3 die Krone unter den kompakten SUV zu sichern, rüstet die Quattro GmbH den kleinen Allradler jetzt erstmals zum RS-Modell auf. Ab November gibt es das Auto zu Preisen ab 54.600 Euro mit mehr Leistung als jedes andere Modell in dieser Klasse. Während beim nagelneuen Mercedes GLA, genau wie bislang bei Audi, mit 211 PS Schluss ist und auch BMW im X1 nicht über 245 PS Leistung hinaus geht, punkten die Herren der Ringe jetzt mit 310 PS.

Mobilisiert wird die Leistung vom bekannten Fünfzylinder-Turbomotor mit 2,5 Liter Hubraum, der sich im Q3 jedoch von seiner zahmen, oder zumindest zivilisierteren Seite zeigt. Nicht dass es der Drehorgel an explosiver Kraftentfaltung mangeln würde, schließlich protzt die Maschine mit bis zu 420 Nm Drehmoment, angesichts dessen auch gut 1,7 Tonnen Fahrzeuggewicht vergleichsweise leicht anfühlen. Doch während der Motor in anderen RS-Modellen eine fast kindliche Begeisterung zeigt, fühlt er sich hier eher nach lässigem Luxusaggregat an: potent und leistungsbereit, aber auch ein bisschen unterkühlt. Selbst wenn man mit dem für die RS-Modelle neuen „Drive Select“-System in den Sportmodus wechselt und sich im Auspuff die Schallklappen öffnen, wirkt der Wagen zumindest für die Insassen eher wie ein Leisetreter. Wer das Auto allerdings von außen hört, der schlackert beim Kickdown dann schon mal mit den Ohren.

Schmuckes Sportstudio: Ein dickeres Lenkrad und engere Sitze sollen ein wenig Vollgasambiente ins noble Interieur bringen.

Und der Fahrer hat ja nicht nur ein Gehör, sondern auch ein Gesäß. Und für das “Popometer” hat der RS Q3 so einiges zu bieten, wenn er in 5,5 Sekunden von 0 auf 100 stürmt und beim einem Abstecher in die Alpen durch Serpentinen schneidet, als sei die Fliehkraft nur eine Fabel und keine physikalische Formel. Trotz der höheren Sitzposition im SUV und dem damit einher gehenden, höheren Schwerpunkt, den langen Federwegen und dem üppigen Aufbau lässt sich der RS Q3 von Kurven nicht kirre machen. Auch wenn die mächtigen Reifen auf den 19-Zoll-Felgen quietschen und bisweilen auch die ESP-Leuchte flackert – der Quattro greift und zieht den insgesamt um drei Zentimeter tiefer gelegten Geländegänger sauber ums Eck.

Dabei schaut man am besten auf die Straße und lässt die Finger stoisch am unten abgeflachten Lenkrad. Sonst fällt der Blick womöglich auf den Bordcomputer und dort auf die Verbrauchsberechnung: Während der RS Q3 auf dem Prüfstand nämlich mit 8,8 Liter gefahren werden kann, zeigt das Display im realen Autoleben ganz schnell einen doppelt so hohen Wert an.

Auf einer kurvigen Landstraße und mehr noch beim Ausflug in die Berge macht der RS Q3 eine gute Figur, selbst wenn die Doppelkupplung manchmal ein wenig nervös wirkt. Aber auf der Autobahn ist die Freude mit dem dem Wagen eher begrenzt. Denn anders als bei allen anderen RS-Modellen lässt die Quattro GmbH in diesem Fall keine Anhebung der Höchstgeschwindigkeit zu: bei 250 km/h ist Ende. Nicht dass dieses Tempo nicht reichen würde – einerseits. Andererseits jedoch ist es schon blöd, wenn man mit so einem Auto hinter einem Golf GTI oder einem BMW 3er hängen bleibt – zumal das Überholprestige allemal für ein bisschen mehr Dampf reichen würde. Denn während der RS Q3 in der Seitenansicht zahm und von hinten durchaus züchtig aussieht, zeigt die Frontpartie im Rückspiegel einen bösen Blick: Wer die großen Nüstern und den riesigen Quattro-Schriftzug hinter sich auftauchen sieht, der räumt wohl freiwillig die linke Spur.

Sägewerk: Der Fünfzylinder hat einen ganz charakteristischen Klang.

100 PS mehr als das stärkste Modell der eigen Baureihe und der Konkurrenz um mindestens 20 Prozent Leistungsplus voraus – damit sichert sich Audi erst einmal den Sieg beim Kräftemessen der Kompakt-SUVs und demonstriert noch vor der Premiere des eine Nummer größeren Porsche Macan, dass man nicht auf das Modell aus Zuffenhausen warten muss, wenn man ein sportliches SUV fahren möchte. Doch wer mit dem RS Q3 punkten will, der sollte sich beeilen. Denn lange wird Audi die Führung wohl nicht halten. Mercedes zieht beim neuen GLA bald nach, baut dort den AMG-Vierzylindermotor ein und kommt dann auf 360 PS. „Gut möglich“, sagt ein Audi-Mann betont gelassen, „dass uns auch darauf wieder eine Antwort einfallen wird.“ Das Wettrüsten hat also gerade erst begonnen.

Original: Blog | MOTOSOUND

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