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Oscar Niemeyer__Belo Horizonte & Pampulha

Published in formfreu.de

Als Oscar Niemeyer fast 105 jährig vor zwei Jahren in Rio de Janeiro starb, ist die Architekturwelt um ein Genie ärmer geworden.  Als Schüler Le Corbusiers galt er als Wegbereiter der modernen brasilianischen Architektur und hat im Laufe seines Lebens über 600 Projekte realisiert. Einige sind noch immer im Bau andere schon lange zu Ikonen geworden. Bekannt wurde er durch den Entwurf der Uno-Zentrale in New York oder den Bau der gesamten Regierungsgebäude der in den 50er Jahren am Reißbrett entstandenen Hauptstadt Brasilia. Für seine geschwungenen Formen bekam er 1988 den Pritzker-Preis, so eine Art  Nobelpreises für Architektur. Legendär ist seine Aussage, die für ihn typischen Kurven in seinen Gebäuden seien inspiriert vom Körper der brasilianischen Frau.

In Belo Horizonte verwirklichte Niemeyer einige seiner ersten, aber auch seine letzten Werke.  Etwas außerhalb der Stadt steht der neue Regierungsbezirk Cidade Administrativa de Minas Gerais, der 2010 nach sieben Jahren Planungs- und Bauzeit fertig gestellt wurde. Im Stadtzentrum findet man das 1954 gebaute Wohnhaus Edifício Niemeyer. In Pampulha, einem nördlichen Stadtteil, hatte er bereits in den 40er Jahren Gelegenheit, einige Projekte umzusetzten. Sie stehen in weitem Abstand um eine künstliche Lagune. 1943 entstand die Kirche Igreja de São Francisco de Assis. Sie beherbergt in unter ihrem bogenförmigen Dach die ausdrucksvollen Paneele des Malers Candido Portinari und ist außen verkleidet mit vom gleichen Künstler bemalten Kacheln. Infolge einer zwiespältigen Diskussion zwischen Künstlern und Klerikern wurde die Kirche bisher nur ein einziges Mal für eine Messe geöffnet. Geht man am Ufer entlang und am Fussballstaion Mineirão (dem zweitgrößten Brasiliens) und dem Olympiastadion entlang, kommt man zum Tennisclub (gebaut 1942) und dem Casa do Baile, einem als Restaurant und Tanzsaal geplanten Gebäudekomplex, welcher sich mit seinen Rundungen in die Form der Lagune einfügt. Auf der gegenüberliegenden Uferseite schließlich steht das größte Gebäude. Das Museu de Arte da Pampulha. Es wurde 1943 ursprünglich als Casino gebaut und Chrystal Palace genannt, 1946 jedoch, nachdem das Glücksspiel in ganz Brasilien verboten wurde, schon wieder geschlossen. Seit 1957 dient es als Kunstmuseum.

Original: formfreu.de

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